Teamfähigkeit und Problemlösen fördern mit einem EduBreakout (Mathematik Klasse 6)
EduBreakouts, also Escape Games im Unterricht, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie fördern die Teamfähigkeit und das Problemlösen. Der Erwerb von Fachwissen spielt häufig eine nachgeordnete Rolle, was aber nicht heißt, dass nicht inhaltlich gearbeitet wird. Ich nutze EduBreakouts als kreative Methode für Übungs- oder Anwendungsphasen.
Wie läuft ein EduBreakout ab?
In einer Rahmengeschichte wird zu Beginn der Stunde geklärt, was die Mission der Lerngruppe ist und warum die Schatzkiste geöffnet werden muss. Im Fall des hier vorgestellten EduBreakouts musste die nahe gelegene Eisdiele gerettet werden. Die Rahmengeschichte wurde durch eine Präsentation bei genial.ly vorgestellt: https://view.genial.ly/60ccab13a55bff0d3ed40123/interactive-content-breakout-kl-6-abschluss
An Kleingruppen werden (analoge und/oder digitale) Rätsel ausgegeben, die gelöst werden, um Zahlencodes zu erhalten, mit denen die vielen Schlösser an der Schatzkiste geöffnet werden können. Die Rätsel sollten anspruchsvoll sein. Daher eignen sich in der Mathematik Problemlöseaufgaben besonders gut. Im vorliegenden EduBreakout mussten die Schüler*innen durch das Lösen der Rätsel die Namen sowie den Standort des Büros der Erpresser herausfinden und anschließend der Staatsanwaltschaft melden. Die Schatzkiste sah zu Beginn so aus:
Bei den Rätseln sollte nicht von Anfang an ersichtlich sein, inwiefern die Ergebnisse genutzt werden müssen, um den Zahlencode für das Schloss zu erhalten. Zusätzliche Hinweise z.B. in Form von Sprachnachrichten, zu scannenden QR-Codes mit Hinweisen oder Geheimbotschaften mit einem UV-Stift sorgen für komplexere Strukturen. Die Schüler*innen müssen knobeln, sich beraten, ausprobieren, immer wieder scheitern und es neu probieren und natürlich DENKEN und RECHNEN. Nur wenn die Gruppe gut zusammenarbeiten und wenn jede Gruppe intensiv arbeitet – in diesem Fall waren es sieben Gruppen – kann die Schatzkiste geöffnet werden. Ich habe den EduBreakout so gestaltet, dass jede Gruppe zwar thematisch gleiche Rätsel, aber i.d.R. mit anderen Zahlen zu lösen hatte. Darüber hinaus gab es für die schnellen Gruppen zwei Zusatzrätsel, die aber insgesamt nur einmal zu bearbeiten waren. Der ganze EduBreakout hat ca. 90 Minuten gedauert. Eine Doppelstunde sollte also auf jeden Fall eingeplant werden.
Nach dem Öffnen der Schatzkiste sollte immer eine Reflexionsphase stattfinden, in der einzelne Lösungswege und die Zusammenarbeit in der Gruppe thematisiert werden.
Feedback meiner Schüler*innen
Bereits bei meinem Eintreten in den Klassenraum mit der Schatztruhe unter dem Arm waren die Schüler*innen ganz aufgeregt und interessiert. Nachdem die Mission präsentiert worden war, machten sich alle Gruppen ganz fleißig an die Arbeit. Während der Arbeitsphasen konnte ich beobachten, dass sich wenige Schüler*innen zeitweise herauszogen. Den Gruppen wurde aufgrund der Komplexität der Rätsel schnell klar, dass sie entweder alle zusammen arbeiten oder teilweise auch parallel an gleichen Aufgaben arbeiten müssen, um verschiedene Ansätze auszuprobieren. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass die Rätsel etwas zu schwer waren und die Schüler*innen langsam die Motivation verloren. Diese Beobachtung wurde aber in der anschließenden Reflexionsphase von den Schüler*innen nicht bestätigt. Bis auf einen Schüler fanden sie die Aufgaben zwar schwer, aber angemessen schwer, um tatsächlich herausgefordert zu sein, so gut im Team zusammenzuarbeiten. Sie waren alle begeistert von der abwechslungsreichen Methode und würdigten explizit meine mit der Vorbereitung verbundene Arbeit („Haben Sie sich das wirklich alles allein ausgedacht?“).
Mein Fazit
Ja, die Vorbereitung eines EduBreakouts ist wirklich zeitintensiv, aber es lohnt sich. Die Schüler*innen bei der gemeinsamen Arbeit zu beobachten, war eine gute Entschädigung. Aber natürlich sind solche Stunden besondere Momente im Schuljahr, die nicht allzu häufig vorkommen. Und ja, die Schüler*innen haben wirklich viel gelernt!
Hier noch ein paar hilfreiche und interessante Tipps für die Vorbereitung eines EduBreakouts:
Material:
Man benötigt Schlösser, sogenannte Haspen (Verriegelungshaspen, an denen mehrere Schlösser angebracht werden können → z.B. bei Amazon für ca. 7 € erhältlich) und eine Schatztruhe sowie eventuell UV-Stifte für Geheimbotschaften.
Hilfreiche Internetseiten/Tools:
- Padlet mit vielen Anregungen und Tipps zum Thema: https://padlet.com/klassenkrempel/i5u1xe1mnju6
- QR-Code zum Ausmalen (verwendet für Rätsel 1): https://mal-den-code.de/
- Fake-Chat-Generator: https://www.fakewhats.com/generator
- Sprachnachricht als QR-Code: mit hyfee App (geht auch mit https://qwiqr.education/ oder mit https://www.qrcode-generator.de/ als Text)
- https://learningapps.org/ : Hier können Quiz erstellt oder erhaltene Lösungen eingeben werden.
- Anrufbeantworternachrichten aufnehmen: Stimmverzerrer-App Voice Plus
- Fake-Bahnticket: https://tickets.kadsoftwareusa.com/#start